prinzipien & methoden

Freie Arbeit

Selbstständig Wissen erarbeiten

Neben Fachunterricht, Angeboten und Projekten, ist die Freiarbeit eine zentrale Unterrichtsform an der Freien Montessori-Schule Westerwald. Freie Arbeit bedeutet selbstbestimmtes, individuelles, fächerübergreifendes und weitestgehend eigenverantwortliches Lernen. In den Phasen der Freien Arbeit wählen die Kinder selbst mit welchen Themen sie sich beschäftigen und was sie lernen möchten.

Die Pädagogen und Lernbegleiter geben den Schülern Raum und Zeit, beobachten aber die Freiarbeit und geben Unterstützung, wenn sie gewünscht oder notwendig ist.

Freiarbeit fördert nicht nur den natürlichen Wissens- und Forschungsdrang, die Kinder lernen gleichzeitig sich ihre Arbeit einzuteilen, Informationen und Materialien zu beschaffen und an einer Sache dran zu bleiben. Sie erfahren Selbstkompetenz und selbstständiges Lernen und erwerben neue Arbeitstechniken und Lernstrategien.

Die Kinder dokumentieren ihre geleistete Arbeit eigenverantwortlich und ziehen so wichtige Erkenntnisse für das Gelingen ihrer Tätigkeit. Das Aufräumen des selbst eingerichteten Arbeitsplatzes rundet die Freiarbeit ab. Freiarbeit kann alleine, zu zweit oder in kleinen Gruppen durchgeführt werden.

Polarisation der Aufmerksamkeit

Kostbare Augenblicke der Konzentration

Der Unterricht an der Freien Montessori-Schule Westerwald, insbesondere die Freie Arbeit, unterstützt die Polarisation der Aufmerksamkeit des Kindes. Das heißt, es kommt zu einer Form höchster Konzentration. Dem Kind fällt es leicht, an dieser Sache dran zu bleiben, mehr darüber zu wissen, Zusammenhänge entdecken und verstehen zu wollen. Zielstrebig und ausdauernd erforscht es einen Sachverhalt. Unsere Pädagogen geben den Kindern in dieser Form der höchsten Konzentration Zeit und Raum für beliebig viele Wiederholungen und beobachten die Freude und Motivation hierbei. Viele Kinder wirken in diesen Phasen besonders ausgeglichen, ruhig und gesammelt. Die Lernerfahrung ist dann nicht nur besonders effektiv, es fällt Kindern auch besonders leicht Neues zu lernen und sie entwickeln Lernfreude und Lerneifer, Zielstrebigkeit, Ausdauer und Gewissenhaftigkeit auch für künftige Herausforderungen.

Maria Montessori hat vielfältige Materialien aus vielen Bereichen des Lebens entwickelt, die zur Polarisation der Aufmerksamkeit führen können. In der Regel stellen unsere Pädagogen neues Material kurz vor, bevor das Kind selbständig mit dem selbstgewählten Material arbeitet.

„Als ich meine ersten Versuche mit der Anwendung der Grundsätze und eines Teils des Materials machte, fiel mir ein kleines Mädchen von etwa drei Jahren auf, das tief versunken war in eine Übung mit den kleinen Holzzylindern, die es aus den Vertiefungen des Holzblocks herausnahm und dann wieder an ihren richtigen Platz brachte. […] Ich beobachtete die Kleine mit Spannung, ohne sie zu stören und begann zu zählen wie oft sie die Übung wiederholte. […] Ich zählte 44 Wiederholungen; und als sie endlich aufhörte, tat sie das ganz unabhängig von den Ablenkungen um sie her, die sie hätten stören können und blickte glücklich umher, als ob sie von erquickendem Schlaf erwacht wäre. (Montessori, Grundgedanken der Montessori-Pädagogik, S. 17/18)

Die vorbereitete Umgebung

Offen zugängliche Materialen wecken die Neugier

Eine Umgebung zu schaffen, die der Entwicklung des Kindes förderlich ist – das ist der Grundgedanke, der hinter der vorbereiteten Umgebung nach Maria Montessori steht.
Alle Arbeitsmaterialien sind in offenen, gut sichtbaren und zugänglichen Regalsystemen einsortiert und haben dadurch einen hohen Aufforderungscharakter. Sie machen neugierig und laden zum selbständigen Arbeiten ein, sie fordern heraus und regen zur intensiven Auseinandersetzung mit einem Thema an. Neben der stillen Beschäftigung eignen sich die Materialien auch zum engagierten Gespräch, zum Erzählen, Vorlesen und Austauschen mit anderen.  
Die Schüler wählen ihr Material selbst aus und können auf ihrem jeweiligen Entwicklungsniveau aktiv werden. Neben der Wahl des Lerngegenstands bestimmen die Kinder auch Lerndauer, Tempo, Schwierigkeitsgrad und einen möglichen Lernpartner.

 

Montessori Lernmaterial

Interesse wecken und Forschungstrieb befriedigen

Die Montessorimaterialien sind ein zentrales Element der vorbereiteten Umgebung und damit auch der Freiarbeit.

Maria Montessori hat die Materialien so entwickelt, dass sie grundlegendes Interesse für viele Wissenschaftsbereiche wecken und die Kinder selbsttätig werden können. Sie sollen den Forschungstrieb der Kinder befriedigen und ihre Vorstellungskraft weiterentwickeln. Über das Studium eines Details soll eine Vision des Ganzen vermittelt werden und zu geordneten Kenntnissen führen.

Das Montessori-Lernmaterial hilft dem Schüler dabei, sich ganz einer Sache zu widmen, selbständig und mit Freude zu lernen, zu begreifen durch begreifen, zu wiederholen und zu üben und eigenständig zu experimentieren. Das Montessori-Lernmaterial ermöglicht darüber hinaus eine selbständige Fehlerkontrolle und hilft somit auch dabei, unabhängig zu werden.

 

 

 

 

Sensible Phasen

Mühelos Lernen im eigenen Rhythmus

Nach Maria Montessori vollzieht sich die Entwicklung des Kindes nach einem inneren individuellen Plan und einem Tempo, dass das Kind selbst bestimmt. Das Bedürfnis, sich weiterzuentwickeln, äußert sich in sensiblen Phasen, in denen sich die Aufmerksamkeit eines Kindes auf gewisse Ausschnitte seiner Umgebung richtet.
In diesen sensiblen Phasen eignet sich das Kind Sachverhalte leicht und ganzheitlich an, weil es besonders empfänglich ist für Anreize aus seiner Umwelt. Dadurch entfaltet sich jedes Kind anders. In diesen Phasen fällt es dem Kind leichter Dinge zu erlernen, ohne viel Mühe und mit Freude und Spaß.
Jedes Kind durchlebt sensible Phasen, doch treten diese zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf. Jedes Kind hat seinen eigenen inneren Rhythmus und entfaltet sich auf seine eigene Art.
Unsere Pädagogen nehmen keinen unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung des Kindes, schaffen aber mit der vorbereiteten Umgebung Anreize, um mit neuen Inhalten in Kontakt zu treten. Die Freiarbeit gibt genügend Raum, in den sensiblen Phasen aktiv zu werden. Maria Montessori spricht von sensiblen Phasen für Sprache, Ordnung und Bewegung.

„Hilf mir es selbst zu tun“

Selbständigkeit des Kindes

„Hilf mir es selbst zu tun“ ist die Leitmaxime der Montessori-Pädagogik und so richtet sich die Entwicklung unserer Kinder von Anfang an auf Selbsttätigkeit und Selbständigkeit. Unsere Pädagogen und Lernbegleiter geben nur so viel Hilfe wie nötig. Wir unterstützen bewusst das natürliche Verlangen nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Dabei berücksichtigen wir das individuelle Entwicklungstempo der Kinder und achten ihre Person und ihre Selbstbestimmung. Schon früh übernehmen die Kinder unserer Schule Selbstverantwortung, führen Lerntagebücher und organisieren Ausflüge und ähnliches selbst.

 

Freiheit des Kindes

Disziplin entsteht durch Freiheit

Freiheit ist ein zentraler Begriff in der Montessori-Pädagogik. Unsere Kinder sind frei in der Wahl der Themen und Wissensgebiete, die sie sich erarbeiten wollen (Freiarbeit), frei in der Wahl der Materialien und frei in der Wahl der Lernpartner.
Maria Montessori versteht unter dem Begriff Freiheit nicht, dass es keine Regeln, Grenzen oder Strukturen gibt, vielmehr ist mit Freiheit gemeint, dass jedes Kind seinen sensiblen Phasen folgend, selbst entscheidet, wann es sich wie lange womit beschäftigt. Aber auch hier findet Freiheit unter Einhaltung bestimmter Grenzen und notwendiger Regeln für ein friedliches Miteinander in der Gemeinschaft statt – Maria Montessori benennt Disziplin, Kulturvermittlung und erziehende Mitmenschen. Dabei betont sie, dass im Rahmen ihrer Pädagogik Disziplin aus dem Kind selbst entsteht.

„Die Disziplin in der Freiheit schien ein Problem zu lösen, das bis dahin als unlösbar erschien: Die Lösung lag darin, dass Disziplin erlangt wurde, indem man Freiheit gab.“
Maria Montessori: Das kreative Kind. OA 1949

Lebensnah & handlungsorientiert

Naturorientierung und moderne Technik

Der Unterricht an der Freien Montessori-Schule Westerwald in Westerburg ist handlungsbezogen und möglichst lebensnah gestaltet. Dabei werden die Möglichkeiten, Probleme und Grenzen der heutigen Gesellschaft und die daraus entstehenden Lebensbedingungen aufgegriffen.
Unsere Pädagogen nehmen Gegenwart und Zukunft jedes einzelnen Schülers gleichermaßen ernst. Indem wir dem Kind helfen, Gegenwartssituationen zu bewältigen, bereiten wir es auf künftige Anforderungen vor.

Sowohl in der Freien Arbeit, als auch in Projekten und im gebundenen Unterricht versucht der Pädagoge möglichst oft und konkret an der unmittelbaren Lebenswirklichkeit des Kindes anzuknüpfen. Wichtiges Unterrichtsprinzip stellt der situationsgebundene Ansatz des Lernens dar, das heißt der Unterricht berücksichtigt immer wieder die bisherigen Erfahrungen des Kindes und bezieht seine Lernanlässe auf aktuelle und alltäglich erfahrbare Vorgänge der Lebenswirklichkeit der Schüler. Dies beinhaltet auch eine entwicklungsgemäße Auseinandersetzung mit der modernen Technik und den Medien mit dem Ziel, den Kindern einen bewussten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang hiermit zu ermöglichen.

In der handelnden Auseinandersetzung mit Natur, Kultur und Technik wünscht und fördert die Montessori-Schule das Beobachten, Betrachten, Fertigen, Experimentieren und Spielen. Durch beobachtbare Vorgänge in Umwelt, Natur und Technik führt es die Schüler an Natur- und sozialkundliche Inhalte heran – in Form von Projekt- und naturorientierten Unterrichtsvorhaben, Wald-, Wander-, Exkursions- und Experimentiertagen und Schullandheimaufenthalten.

 

 

Kosmische Erziehung

Den großen Zusammenhang verstehen

Die kosmische Erziehung ist eines der Grundprinzipien in der Montessori-Pädagogik. Maria Montessori forderte ein umfassendes Bildungsprogramm, das alle Bereiche unserer natürlichen und kulturellen Welt umfasst. Nach Montessoris Vorbild geben wir unseren Schülern die Möglichkeit, den großen Zusammenhang und die Gesetzmäßigkeiten einer Ordnung innerhalb des „Kosmos“ und damit die Naturgesetze des Lebens zu erfahren.

Die Welt als Ganzes begreifen, die Gesetzmäßigkeiten der Natur erkennen, die Wechselbeziehungen von Mensch und Natur und der Menschen untereinander zu verstehen und sich selbst im Großen einordnen zu können – das ist das Verständnis kosmischer Erziehung. Ziel der kosmischen Erziehung ist es, die Verantwortung für das eigene Handeln zu erkennen sowie die Natur und die von Menschen geschaffene Kultur zu achten.

Mithilfe von Erzählungen, Schaubildern, Zeitleisten, Modellen, Experimenten, Bild- und Textkarten wird Detail- und übergeordnetes Wissen und deren Zusammenhänge zu vielfältigen Themen vermittelt: Zur Entstehung des Universums, der Geschichte der Erde, der Entwicklung des Lebens, der Geschichte der Zivilisationen, der Pflanzen und Tierwelt, über die Menschen. Darüber hinaus Themen, die Felder der Chemie, Physik, Astronomie, Geologie und Atmosphäre umfassen und weit über einen Sachkundeunterricht hinaus gehen. Gerade diese ganzheitliche, interdisziplinäre Sichtweise ist es, die in vielen Kindern Begeisterung für die Phänomene der Natur weckt.

 

Kleine Klassen & Jahrgangsmischung

Voneinander lernen, miteinander lernen

Weitere wesentliche Gestaltungselemente unserer Montessori-Schule sind die Altersmischung und kleine Klassen, in denen 20 bis maximal 25 Schüler aus drei Jahrgangsstufen von je zwei Pädagogen betreut und begleitet werden.
Die verschiedenen Altersstufen arbeiten in einer Klasse zusammen, leben zusammen und helfen sich untereinander in einer Art geschwisterlichem Verhältnis – sie lernen voneinander und miteinander. Hierdurch lernen sie mehr auf die eigene Entwicklung als auf die anderer zu achten und nehmen den ständigen Vergleich mit Anderen aus ihrem Alltag heraus. Stattdessen ist es normal, verschieden zu sein. So kann ein gegenseitiges Geben und Nehmen sowie gegenseitiges Helfen und Akzeptieren entstehen.

Die Jahrgangsmischung hat aber nicht nur positive Auswirkungen auf das Sozialverhalten. Wenn die Älteren den Jüngeren Lernstoff vermitteln, können sie gleichzeitig ihr Wissen auffrischen und wiederholen und festigen das Gelernte auf natürliche Weise. Die Altersmischung fördert gleichzeitig die Teamfähigkeit, die Klassengemeinschaft und das Selbstbewusstsein jedes einzelnen Kindes. Durch die kleinen Lerngruppen und den hohen Personalschlüssel können wir darüber hinaus eine individuelle Betreuung und optimale Förderung der Kinder gewährleisten.

„Die Hauptsache ist, dass die Gruppen verschiedene Altersstufen umfassen, weil das großen Einfluss auf die Bildungsentwicklung des Kindes hat. Die wird durch die Beziehungen der Kinder untereinander selbst erreicht! Sie können sich kaum vorstellen, wie gut ein kleines Kind von einem älteren Kind lernt und wie geduldig das ältere Kind mit den Schwierigkeiten des Jüngeren ist.“ Maria Montessori

Entspannte Lernatmosphäre

Prozesse begleiten ganz ohne Noten

Unsere Pädagogen verstehen sich als Lernbegleiter ihrer Schüler, die sich auf einer Reise durch die Welt des Wissens befinden. Wir beraten, unterstützen und leiten an  – ohne Forderungen oder Erwartungen. Diese entspannte Lernatmosphäre ist frei von Hausaufgaben und Notendruck, gibt aber die nötige Orientierung durch Regeln und Grenzen.

Transparenz

Lern- und Entwicklungsprozesse einschätzen

Junge Menschen auf ihrem persönlichen Lern- und Lebensweg zu unterstützen und sie in ihrer Selbstwahrnehmung und der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu stärken. Das zählt zu den wichtigsten Aufgaben unserer täglichen Arbeit.
Konsequenterweise betrachten und besprechen Pädagogen und Schüler regelmäßig die Lernerfolge, Kompetenzen, Fähigkeiten und Entwicklungsschritte des Kindes.
Neben dem direkten Austausch ist es die Transparenz, die diese Form der Reflexion so wertvoll macht. In den höheren Jahrgängen mündet diese Form der gemeinsamen Einschätzung in gemeinsam formulierten Berichten, in denen auch Meinungsverschiedenheiten Platz finden.

 

Integration & Toleranz

Vorurteilsfrei dank Inklusion

Individualität und personenbezogene Lernprozesse sind wichtiger Bestandteil der Montessoripädagogik, die grundsätzlich jedem Kind individuelle Lernschritte zugesteht. Integration und Inklusion finden bei uns auf ganz natürliche Weise statt. Vorurteilsfrei begegnen Lernschwächere Hochbegabten, Kinder aus sozial schwachen Familien Kindern reicher Eltern, Kinder mit deutschen Wurzeln Einwanderern und Kinder und Jugendliche Kindern mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Wir alle, Kinder, Jugendliche und Pädagogen, Lernbegleiter und Eltern tragen dazu bei, dass Inklusion gelingt. Wir alle können miteinander und voneinander lernen.

Unsere Schule steht grundsätzlich allen Kindern offen. Jedes Kind kann sich individuell nach Talenten, Interessen und Begabungen entfalten und entwickeln. Die Freie Montessori-Schule Westerwald ist offen für Menschen aller Weltanschauungen, Nationalitäten, Religionen und Hautfarben, unabhängig ihres sozialen Status. Die wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme von Kindern in die Schule ist das Grundvertrauen der Eltern in die Lernkompetenz ihrer Kinder.

 

Vorteile

  • Selbstverantwortliches, strukturiertes Lernen mit allen Sinnen
  • Individuelle Betreuung und Förderung
  • Berücksichtigung unterschiedlicher Leistungsstufen
  • Entspannte Lernatmosphäre
  • Lernen ohne Druck
  • Individuelles abgestimmtes Lernkonzept
  • Größere Selbständigkeit der Schüler
  • Verbindung von Lust und Leistung
  • Kind lernt, Fehler selbst zu erkennen
  • Chancengleichheit
  • Soziale Verantwortung als Grundprinzip
  • Gelebte Inklusion
  • Kleine Klassen
  • Ganztagsschule / Betreuungsgarantie von 7:30– 16 Uhr
  • Gemeinsames BIO-Mittagessen
  • Entwicklung einer gesunden Freude an Bewegung und Sport
  • Musisch-rhythmische Erziehung, Bewegungsspiele etc.
  • Heranführen an Natur- und sozialkundliche Inhalte
  • Gelände mit großem Außenbereich (Natur- und Waldnah), mit Sportplatz und Bach