Mein Arbeitsplatz aus Sicht einer Pädagogin

E

s ist morgens. 7 Uhr und ich mache mich auf den Weg zur Arbeit.  Herbstlicher Nebel liegt auf den Wiesen am Eingang des Wäller Parks, in dem die Freie Montessori-Schule Westerwald drei Gebäude und zwei Bauwagen besitzt. Ein kurzer Blick nach rechts: in der Ferne das Westerburger Schloss im Sonnenaufgang, ein Hase springt schnell in den Wald am Bach, der Herr mit den Dackeln ist auch schon unterwegs. Auf dem Parkplatz angekommen höre ich schon Geräusche aus der Küche. Denn an vier Schultagen wird für etwa 300 Schülerinnen und Schüler, 39 Pädagoginnen und Pädagogen und etwa 10 Angestellte frisch gekocht. Das friedliche Gegacker der Schulhühner wird ab und zu vom durchdringenden Krähen des Hahns unterbrochen.  

Unsere Bienenvölker mit den Königinnen Cleopatra, Victoria und Amalia
Unsere Bienenvölker mit den Königinnen Cleopatra, Victoria und Amalia
Das Shetlandpony
Das Shetlandpony

Für die Bienen ist es noch zu früh, sie schwirren später über die letzten Sommerblumen der Blühwiese und dem Schmetterlingsgarten. Die drei Shetlandponys und das Muli Jonny warten schon ungeduldig auf die ersten Schülerinnen, um ihre Portion Heu zu frühstücken. Sie wissen, dass sie in den Pausen liebevoll geputzt und gekrault werden. Manchmal werden ihnen Geheimnisse oder Sorgen anvertraut und sie haben bisher nichts ausgeplaudert. Besonders freuen sie sich, wenn ihnen vorgelesen wird. 

Einige Schüler aus der Grundschule, Lerngruppe oder Mentorengruppe spielen Tischball auf dem Schulhof, andere frühstücken oder erzählen sich etwas, bevor sie mit ihrer Lernzeit beginnen. 

Die ersten Kolleginnen und Kollegen treffen sich schon am Kaffeeautomaten im Küchenflur des ehemaligen Kasernengebäudes. Die Freiarbeitsräume füllen sich, in einigen gibt es Lernimpulse, in anderen arbeiten die Schülerinnen und Schüler an ihren selbst gewählten Projekten. Ich kann in einem weiten Rahmen kreativ sein, individuell unterstützen, viel Zeit miteinander verbringen, den eigenen Horizont erweitern. Heute werde ich mit einer Gruppe auf dem Schulacker arbeiten. Verschiedene Gemüsesorten, wie Mangold, Kohlrabi und Kürbis werden geerntet und gepflegt. Durch eine sinnvolle Fruchtfolge und die Verwendung des Düngers, der durch die Schultiere produziert wird, können wir auf natürlichen Pflanzenschutz setzen.  

Meine Gedanken richten sich kurz auf meine eigenen Kinder, die unsere Schule besuchten und nun in Ausbildung, Studium und Beruf von ihren mitgegebenen Kompetenzen profitieren. 

Zum Glück darf ich an dieser Schule arbeiten! Sonja Reiter 

U

nser Arbeitsplatz aus Sicht einiger Mentees …

Wir haben Schüler/innen an unserer Schule die Frage gestellt, wie sie unsere Schule beschreiben würden.  

Häufige Aussagen waren:  “Am besten gefällt mir das freie Lernen und dass ich entscheiden kann, wo, was und mit wem ich lernen will.”  

Uns gefällt auch, dass wir ohne Druck und Stress in unserem Tempo lernen können und wir uns keine Sorgen machen müssen über Noten oder Tests.”  

Unsere Lehrer unterstützen uns und geben gute Anregung, was wir lernen können.” 

Es ist generell schön für uns, klassenübergreifend zu lernen und mit Lehrern auf einer entspannten Basis zu reden.” Eine weitere Sache, die oft erwähnt wurde, war das schöne Gelände unserer Schule mit kleinen Wäldern, Tieren (so wie Ponys, Bienen und Hühner) und einer bunten Umgebung.

 

Mentorenstufe 2023/2024